Das Gleichgewicht zwischen Leistung und Erholung ist für das Funktionieren von Körper und Geist essenziell. Gelingt das Abschalten nicht mehr, ist das ein Zeichen dafür, dass der Parasympathikus – unser Ruhenerv – Zuwendung braucht.
Leistung und Entspannung
Der menschliche Körper regelt rund um die Uhr lebenswichtige Funktionen, wie Herzschlag, Atmung und Stoffwechsel – ganz automatisch, ohne unseren aktiven Willen. Hauptverantwortlich dafür ist das vegetative Nervensystem bestehend aus Sympathikus und Parasympathikus. Der Parasympathikus ist dabei für die Erholung zuständig. Sein Gegenspieler – der Sympathikus – wirkt hingegen leistungssteigernd. Gerät das Zusammenspiel der beiden aus dem Gleichgewicht, hat das negative Auswirkungen auf unser Wohlbefinden und unsere Gesundheit. Aufgrund der Anforderungen des heutigen Alltags arbeitet der Sympathikus konstant auf Hochtouren und das Abschalten gelingt uns nicht mehr. Anders als Tiere können Menschen Stress nicht einfach abschütteln und müssen aktiv für Ausgleich sorgen, um die Stresssymptomatiken zu lindern. Bewegung im Wohlfühlbereich oder entspannende Massagen im Fachinstitut bringen das Nervensystem wieder in nachhaltige Balance.
Entspannung lernen durch Massagen
Der erste Schritt zur Entlastung des Nervensystems ist, sich bewusst Zeit für Entspannung zu nehmen – ohne Leistungsdruck. Dies gelingt bei einer Massage. Die gezielten Berührungen unterstützen nicht nur das Wohlbefinden, sondern aktivieren auch den Vagusnerv. Der Vagusnerv, auch Erholungsnerv genannt, ist der wichtigste Nerv des Parasympathikus. Er steuert essenzielle physische Abläufe im Körper und beeinflusst die Regeneration, die Entspannung und die Psyche. Nur wenn das Nervensystem in Balance ist, kann der Körper seine Selbstheilungskräfte aktivieren. Um diese Balance herzustellen, bedarf es gezielter Reize, die bestimmte Massagetechniken geben können. Folgende Massagearten tragen besonders zur Aktivierung des Parasympathikus bei.
Manuelle Lymphdrainage
Diese Massagetechnik ist für ihre entschlackende Wirkung und den Abtransport von Wassereinlagerungen bekannt. Die manuelle Lymphdrainage wirkt durch die sanfte Grifftechnik stärkend auf den Parasympathikus. Gleichzeitig dämpft sie den Sympathikus. Bemerkbar macht sich das durch das Herabsetzen des Blutdrucks und der Herzfrequenz. Die Behandlungsdauer beträgt in etwa 50 Minuten.
Fußreflexzonenmassage
Bei der Fußreflexmassage wird Druck auf verschiedene Zonen der Füße ausgeübt. Die Nervenbahnen in diesen Bereichen sind mit allen Organen des Körpers verbunden. So können unterschiedliche Beschwerden durch gezielte Druckpunkte an den Füßen gelindert werden. Dabei aktiviert der Solarplexus-Griff, der am Fuß zwischen Großzehen- und Kleinzehenballen ansetzt, den Parasympathikus und sorgt somit für Entspannung. Diese Behandlung dauert zwischen 25 und 40 Minuten.
Shiatsu
Beim Shiatsu wird für die Entspannung eine besondere Zwei-Hand-Technik angewendet. Grund dafür ist eine Eigenschaft, die das Überleben der Menschen sichert. Sobald ein Reiz auf den Körper trifft, wägt das autonome Nervensystem ab, ob es sich um eine Gefahr handelt oder nicht. Erst wenn der Körper realisiert, der Reiz ist kein Stress, entspannt er sich. Bei der Zwei-Hand-Technik wird eine Hand (Mutterhand) auf dem unteren Rücken oder am Bauch platziert. Die zweite Hand (Kind-, Tochter- oder Sohnhand) arbeitet am Körper. Der Körper nimmt durch die ruhende Mutterhand den Reiz nicht als Bedrohung wahr und baut damit Vertrauen auf.
Für alle weiteren Fragen oder eine individuelle Beratung stehen Ihnen die Experten und Expertinnen der oö. Fachinstitute jederzeit gerne zur Verfügung.
Sie haben noch Anregungen? Die Blogredaktion der Innung der Fußpfleger, Kosmetiker und Masseure der WKOÖ freut sich über jede Rückmeldung unter: fkm@wkooe.at
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