Die Hände gründlich mit Seife waschen – das gilt in Corona-Zeiten als eine der wichtigsten Vorsorgemaßnahmen, um sich vor dem Virus zu schützen. Doch Tenside in Seifen und der in Desinfektionsmitteln enthaltene Alkohol entziehen der Haut körpereigene Fette und greifen ihren natürlichen Säureschutzmantel an. Die Folge: Die Haut an den Händen trocknet aus, schuppt womöglich, rötet sich, kann brennen oder gar rissig werden. Schädliche Mikroorganismen können so leichter in die Haut eindringen. Die beanspruchte Haut sehnt sich jetzt nach einer Extraportion Pflege. Wie diese aussehen kann, lesen Sie hier.
Schonende Reinigung
Das verstärkte Händewaschen strapaziert die Haut an unseren Händen – insbesondere deshalb, weil sie im Vergleich zu anderen Hautarealen eine dünne Haut besitzen, die nur begrenzt widerstandsfähig gegenüber äußeren Belastungen ist. Schließlich wird durch oftmaliges Händewaschen mit Seife nicht nur Schmutz entfernt, sondern auch die Struktur der obersten Hautschicht angegriffen. Fette und andere Substanzen werden aus der Haut gelöst. Ein Effekt, der durch zu heißes oder zu kaltes Wasser verstärkt wird.
„Bei normaler Haut ist auch oftmaliges Händewaschen kein Problem. Unsere Haut ist darauf trainiert, so schnell wie möglich die Schichten rasch wiederaufzubauen. Bei vorgeschädigter oder kranker Haut sieht diese zusätzliche Belastung jedoch anders aus. Sehr häufige Hautreinigung beansprucht die Haut stärker als gewöhnlich und führt verstärkt zu trockener Haut, Juckreiz, Rötungen bis hin zu blutigen Hautrissen“, informiert die oö. Landesinnungsmeisterin der Fußpfleger, Kosmetiker und Masseure Eva Danner-Parzer.
Wer beim Händewaschen lauwarmes Wasser und eine pH-neutrale Seife verwendet, schont die Haut. Diese pH-neutralen Reinigungsprodukte greifen den natürlichen Säureschutz der Haut nicht an, sorgen aber dafür, dass unerwünschte Keime und Erreger entfernt werden. So kann durch das richtige Händewaschen auch die Verbreitung von COVID-19 gestoppt werden. Denn das Virus hat eine aus Fett bestehende Hülle, die beim korrekten Waschvorgang zerstört wird.
Desinfektionsmittel bieten zusätzlichen Schutz
Um eine Corona-Infektion (hilfreich auch bei Salmonellen, Norovirus oder Grippevirus) zu verhindern, ist jetzt zusätzlich eine Desinfektion der Hände mit Desinfektionsmitteln empfehlenswert. Die gängigen Desinfektionsmittel für die Hand enthalten unter anderem Alkohole wie Ethanol, Propanol (1-Propanol) und Isopropanol (2-Propanol).
Auch hier wird die Struktur der obersten Hautschicht angegriffen. Den Mitteln werden aber häufig rückfettende Hilfsstoffe beigefügt. Dabei handelt es sich um fettähnliche Substanzen, die in Verbindung mit z. B. Glycerol die entzogenen Fette ersetzen. Dadurch wird das Austrocknen der Hände beim Anwenden des Desinfektionsmittels verhindert. Im Unterschied zum regulären Waschen werden die Fette nicht abgespült, sondern sie bleiben auf der Haut – was daran liegt, dass diese Mittel üblicherweise in die trockenen Hände eingerieben werden. Doch Achtung: Werden Desinfektionsmittel zu oft/unnötig eingesetzt, kann es passieren, dass sich Resistenzen bilden.
Pflegende Cremes – am besten über Nacht
Gerade jetzt verlangt unsere Haut nach einer Extraportion Pflege. Dabei gilt es, zu beachten, dass die Produkte immer auf gereinigter, trockener und sauberer Haut aufgetragen werden. Einfach eine kleine Menge des Pflegepräparats, am besten aus einem Spender und nicht aus einer Tube, auf den Handrücken geben und eincremen. Mit den Handrücken beider Hände die Lotion oder Creme gleichmäßig verteilen. Auch Fingerzwischenräume, Fingerkuppen und Nagelfalze intensiv einreiben. Den Rest mit sanften Waschbewegungen in die Haut einmassieren.
„Am besten deponieren Sie eine Handcreme am Nachttisch. Wurden die Hände vor dem Zubettgehen ordentlich gewaschen und desinfiziert, sollte man der Haut eine nächtliche Pflegeeinheit gönnen. Über Nacht zieht die Creme gut ein, sie kann ihre volle Wirkung entfalten und auch die Chance, mit Viren in Kontakt zu kommen, ist gering“, spricht sich die erfahrene Innungsmeisterin und Studiobetreiberin aus Perg dafür aus, vor allem abends zu Pflegeprodukten zu greifen und im Anschluss daran dünne Baumwollhandschuhe anzuziehen. Diese verstärken nicht nur die positive Wirkung, sondern schonen auch die Bettwäsche vor unschönen Flecken.
Beim Kauf von Handcremes gilt es, darauf zu achten, dass diese frei sind von bedenklichen Substanzen, wie etwa ätherischen Ölen, Farb- oder Duftstoffen, und solchen, die die ohnehin beanspruchte Haut zusätzlich belasten. „Natürliche Öle und Fette, wie etwa Sheabutter, Olivenöl usw., sind durchaus empfehlenswert. Weitere Wirkstoffe, die in den meisten Handcremes enthalten sind und trockene Haut gut versorgen, sind etwa Glycerin. Es bindet die Feuchtigkeit in der Haut. Harnstoff (Urea) bindet Wasser, was trockener Haut hilft und Juckreiz lindert. Panthenol und Allantoin beruhigen stark beanspruchte Haut und spenden Feuchtigkeit“, ergänzt die Kosmetik-Fachexpertin. Sollte man Cremes zu Hause haben, so rät sie dazu, einen prüfenden Blick auf die Haltbarkeitsdauer dieser Produkte zu werfen.
„Gut für dich“-Hautschutztipps
- Richtig reinigen
- Cremen, cremen, cremen – am besten über Nacht einwirken lassen
- Pflegeprodukte ohne Duftstoffe und Farbstoffe
- Pflegemasken über Nacht auftragen
- Viel Wasser trinken – das führt der Haut wieder die Feuchtigkeit zu, die ihr das Händewaschen entzogen hat
Für alle weiteren Fragen oder eine individuelle Beratung stehen Ihnen die Expertinnen und Experten der oö. Fachinstitute jederzeit gerne zur Verfügung.
Sie haben noch Anregungen? Die Blogredaktion der Innung der Fußpfleger, Kosmetiker und Masseure der WKOÖ freut sich über jede Rückmeldung unter: fkm@wkooe.at
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