Diabetische Fußpflege: besonders in der Krise von Bedeutung

Der Großteil der österreichischen Bevölkerung muss sich in Zeiten der Corona-Krise keine großen Sorgen um die eigene Fußgesundheit machen. Kosmetik-, Fußpflege- oder Friseurtermine werden einfach auf einen späteren Zeitpunkt verschoben. Für eine ganz bestimmte Gruppe von Menschen präsentiert sich die Situation jedoch weniger einfach: Diabetikerinnen und Diabetiker. Denn für sie ist die regelmäßige Fußpflege, im Abstand von vier bis sechs Wochen, durch eine speziell diabetologisch qualifizierte Fußpflegefachkraft essenziell.

Der regelmäßige Besuch bei der ausgebildeten Fußpflege-Fachkraft garantiert, dass Druckgeschwüre und schwerwiegende Folgeerscheinungen vermieden werden. Der Stellenwert, den die oberösterreichischen Podologinnen und Podologen – wie die nicht ärztliche Heilkunde am Fuß auch genannt wird, die eine Zusatzausbildung erfordert – für ihre Kundinnen und Kunden haben, ist somit enorm. Sie sind – auch während der Corona-Krise – zum Wohle ihrer Kundinnen und Kunden tätig.

Diabetikerfüße brauchen besondere Pflege

Laut der Österreichischen Diabetes Gesellschaft (ÖDG) gibt es in Österreich aktuell 600.000 Menschen, die an Diabetes mellitus erkrankt sind. Im Jahr 2030 werden es laut vorsichtigen Schätzungen mehr als 800.000 sein. Umso wichtiger ist es, dass sich ausschließlich ausgebildete Fachkräfte der Bedürfnisse dieser wachsenden Gruppe annehmen.

Denn die Füße von Diabetikern neigen – vor allem nach längerer Krankheitsdauer – zu Nervenschäden und Durchblutungsstörungen. Die Haut ist dann meistens äußert empfindlich und trocken. Personen mit Diabetes spüren Druckstellen im Schuh oder Verletzungen an den Füßen oft nicht rechtzeitig, weil das Schmerzempfinden fehlt. Breitet sich eine Infektion aus, können leicht nässende Geschwüre entstehen, die nur schwer abheilen. Es gilt daher, besonderes Augenmerk auf eine professionelle Fußpflege, die genaue Kontrolle der Füße und das richtige Schuhwerk zu legen. Denn Entzündungen, offene Wunden oder brüchige Haut werden von vielen Zuckerkranken oft nicht rechtzeitig wahrgenommen.

Der hohe Stellenwert präventiver Maßnahmen

Für Menschen mit Diabetes ist eine gute und richtige Fußpflege wichtig – und das nicht in erster Linie aus optischen Gründen. Es gilt, Erkrankungen wie dem diabetischen Fußsyndrom vorzubeugen:

  • Fußbad

    Wichtig für Diabetiker ist das tägliche Fußbad. Dabei eine milde Seife benutzen, oft reicht aber lauwarmes Wasser mit einer Temperatur bis zu 37 °C aus (mit Thermometer oder mit dem Ellenbogen die Wassertemperatur überprüfen, da die Empfindung an den Füßen gestört sein kann). Gründlich auch zwischen den Zehen reinigen, aber das Fußbad nicht zu lange ausdehnen. Fünf Minuten sind mehr als genug.
     
  • Pflege nach dem Fußbad

    Die Füße sorgfältig abtrocknen, auch zwischen den Zehen. Aber nicht reiben, sonst wird die Haut zu sehr gereizt. Anschließend eine Feuchtigkeitscreme einmassieren – das hält die Haut geschmeidig und vermeidet die Bildung von Rissen. In Hautrissen finden Bakterien und Pilze ideale Lebensbedingungen, schwere Wundinfektionen sind damit vorprogrammiert.
     
  • Pediküre nur mit der Nagelfeile

    Die Fußnägel sollten immer nur mit der Nagelfeile gekürzt werden. Die Seiten der Nägel werden dabei stets abgerundet. Die Verwendung von Scheren oder anderen Instrumenten könnte – bei ungeübter Handhabe – zu Verletzungen mit fatalen Folgen führen. Diabetikerinnen und Diabetiker sollten unbedingt darauf achten, dass der behandelnde Fußpfleger/die Fußpflegerin eine Zusatzausbildung für diabetische Füße hat. Dieses Dokument listet entsprechende Fachexpertinnen und Fachexperten in Oberösterreich auf.
     
  • Tägliche Inspektion der Füße und Fußsohlen

    Kontrollieren Sie täglich, ob Druckstellen oder kleine Verletzungen zu sehen sind. Besonders wichtig sind die Fußsohlen, weil sich hier schnell Schwielen bilden können. Das lässt sich sehr gut durchführen, indem man z. B. einen Spiegel zu Hilfe nimmt, den man auf den Boden legt.
     
  • Für warme Füße sorgen

    Füße warm und trocken halten, Socken oder Strümpfe aus synthetischen Materialien meiden. Auf gar keinen Fall sollten Sie gestopfte Strümpfe tragen. Jede Unebenheit kann zu Verletzungen führen. Es gibt übrigens auch Strümpfe ohne Naht. Wärmen Sie die Füße nie mit heißem Wasser, mit Wärmeflasche, Heizkissen/-decke oder am Kamin auf (Verbrühungs- und Verbrennungsgefahr!). Lieber Bettsocken verwenden.
     
  • Vorsicht vor Pilzinfektionen

    Juckreiz zwischen den Zehen kann auf eine Pilzinfektion hinweisen, die unbedingt behandelt werden muss.
     
  • Keine Selbstbehandlung bei Hühneraugen und Warzen

    Diabetiker sollten in keinem Fall Hühneraugenpflaster oder Tinkturen verwenden, weil diese ätzend wirken und die Haut schwer schädigen können. Daraus entstehen nicht selten offene Wunden. Auch die Nutzung von Schaumstoffpolstern sollte vermieden werden. Unter ihnen bilden sich ideale Nährböden für Bakterien.
     
  • Nicht barfuß gehen

    Um Verletzungen zu vermeiden, empfiehlt es sich, auf gutes Schuhwerk zu setzen.
     
  • Auf gute Schuhe achten

    Die meisten Verletzungen entstehen durch falsches Schuhwerk! Kaufen Sie ausreichend breite und lange Schuhe, die innen keine Nähte oder Ränder haben. Schuhe besser am späten Nachmittag anprobieren, dann sind nämlich die Füße etwas dicker als morgens.
     
  • Die richtigen Einlagen wählen

    Diese können die Fußstellung normalisieren, das Körpergewicht gleichmäßig verteilen und verhindern so etwaige Druckstellen.
     
  • Bei Hautveränderungen sofort einen Mediziner/eine Medizinerin aufsuchen
     
  • Blutzuckereinstellungen regelmäßig überprüfen lassen
     

Für alle weiteren Fragen oder eine individuelle Beratung stehen Ihnen die Experten und Expertinnen der oö. Fachinstitute jederzeit gerne zur Verfügung.

Sie haben noch Anregungen? Die Blogredaktion der Innung der Fußpfleger, Kosmetiker und Masseure der WKOÖ freut sich über Rückmeldungen unter: fkm@wkooe.at

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