Die beste Jahreszeit für ein Tattoo? Jederzeit.

Frühling, Sommer, Herbst oder Winter: Der beste Zeitpunkt, um sich ein Tattoo stechen zu lassen, wirft in der Szene immer wieder Fragen auf. Manche Tattoo-Interessierte gehen davon aus, dass das Stechen der bunten Bilder im Sommer ohnehin nicht möglich ist. Ein Irrglaube - denn Tätowierungen können, sofern man sich an gewisse Grundregeln hält, ganzjährig gestochen werden.  

Der Freistädter Tätowierer Alois Thauerböck erklärt, warum er in seinem Studio das ganze Jahr hinweg tätowiert.

Viele sind skeptisch, sich in der warmen Jahreszeit ein Tattoo stechen zu lassen. Doch ist diese Zurückhaltung auch gerechtfertigt?

Tätowierungen sind das ganze Jahr über möglich. Welche Alternative hätten denn zum Beispiel Bewohner von sonnig, heißen Gegenden wie etwa Hawaii oder Afrika? Wichtig ist allerdings – wie übrigens immer, wenn man sich für den dekorativen Körperschmuck entscheidet – dass in den darauffolgenden Tagen und Wochen besonders auf die Hautpflege geachtet wird, gewisse Grundregeln eingehalten und der Pflegeanleitung des Profis Folge leistet wird. Viele nutzen ganz bewusst die Sommerferien für neue Tattoos – dann haben sie genügend Zeit um sich ein neues Kunstwerk anfertigen lassen. Bei vielen Studios ist zudem im Sommer die Wartezeit kürzer.

Warum ist mit einem frischen Tattoo die Sonne tabu?

In den ersten Wochen ist direktes Sonnenlicht tatsächlich absolut tabu. Tattoos sind mit Schürfwunden vergleichbar und müssen auch dementsprechend gepflegt werden. Wie bei jeder anderen Wunde auch können sich bei falscher Behandlung Infektionen oder Hautreizungen bilden. Wird die Tätowierung im Sommer mit lockerer Kleidung bedeckt und vor direkter Sonneneinstrahlung geschützt, sorgt man dafür, dass es erst gar nicht zu Problemen kommt.

Welche Kundinnen und Kunden besuchen dich im Sommer?

Vor allem jene, die sich bei heißen Temperaturen im Sommer ohnehin lieber im kühlen Gebäudeinneren bzw. dem Schatten aufhalten anstatt sich stundenlang in der Sonne zu räkeln. Auch Personen, die sich nach dem Stechen für mindestens sechs Wochen von Meerwasser fernhalten – den Badeurlaub also im Herbst oder Winter eingeplant haben – treten jetzt mit Tattoo-Wünschen an mich heran.

Wie viel Pflege braucht ein frisches Tattoo?

Ein neues Tattoo muss geschützt werden und erfordert eine sorgfältige Behandlung. Aber eines gleich vorweg: Bitte hören Sie – wenn es um die Nachsorge geht – nicht auf die gut gemeinten Tipps aus dem Freundes- oder Bekanntenkreis oder dem Internet. Denn nur weil ein gewisser Trick bei einer anderen Person geholfen hat, heißt das nicht, dass dies auch bei Ihnen der Fall ist.

An wen wende ich mich bei Fragen?

Vertrauen Sie am besten auf den Rat des behandelnden Tätowierers. Sie bzw. er weiß um die Hautbeschaffenheit, kennt die verwendeten Produkte und leitet nach der Behandlung die ersten Maßnahmen zur Wundversorgung ein. Jede Haut reagiert anders auf die äußerlichen Verletzungen, und auch die verwendeten Materialien zur Versorgung der Wunde können unterschiedlich sein. Bei Tattoos reichen sie von diversen Folienverbänden über selbstklebende Spezialfolien bis hin zu Dry Loc Pads. Bitte wenden Sie sich bei Unsicherheiten in einem ersten Schritt an den Fachexperten. Sollten sich gravierende Unregelmäßigkeiten einstellen, so sollte man unbedingt einen Arzt zu Rate ziehen.

Wenn die Wunde nach sechs bis acht Wochen vollständig abgeheilt ist, darf ich dann wieder an die Sonne?

Grundsätzlich, ja. Aber es ist dennoch Vorsicht geboten. Gerade sehr fein ausgeführte und farbige Tattoos können unter starker Sonnenbestrahlung leiden. Um die Haut und die Tattoos vor UV-Strahlen zu schützen und eine vorzeitige ‚Tattoo-Alterung‘ zu verhindern, sollte man jedes Mal wenn man in die Sonne geht, also nicht nur am Strand sondern auch im Alltag, unbedingt Sonnenschutzprodukte benützen. Am besten verwendet man einen sehr hohen Lichtschutzfaktor um die Farbintensität und die Konturenschärfe zu erhalten.

Soll ich mir im Auslandsurlaub ein Tattoo stechen lassen?

Klar, ein Tattoo aus den Ferien kann schöne Erinnerungen wecken. Und die Kombination aus Urlaubseuphorie und der verlockende Preis führen so manches Mal dazu, dass man sich spontan im Ausland behandeln lässt. Leider ist dies jedoch oftmals ein Fehler. Denn so läuft man Gefahr, unter unhygienischen Bedingungen oder mit Farben behandelt zu werden die in Österreich gar nicht zugelassen sind. Meist stellt sich erst zu Hause heraus, dass die Haut mit Stoffen in Kontakt kam, die den heimischen Standards nicht entsprechen. Außerdem wird es schwierig, wenn sich nach Wochen herausstellt dass nachgestochen werden sollte – dann ist man nämlich schon wieder daheim. Ich empfehle, bei der Wahl des Studios niemals Kompromisse einzugehen – besonders nicht in Sachen Sauberkeit und Professionalität.

Tattoo-Tipps von Alois Thauerböck:

  • Bis sich die Haut im tätowierten Bereich erneuert hat, auf intensiven Sport verzichten
  • Für drei Wochen nach dem Stechen eines Tattoos sind Vollbäder, Schwimmbadbesuche etc. tabu
  • Kratzende oder scheuernde Kleidung vermeiden
  • Mindestens vier Wochen keine direkte Sonnenbestrahlung/Solarium.
    Danach nur mit entsprechendem UV-Schutz
  • Den Pflegeanweisungen des Profis Folge leisten und ihn/sie bei Fragen zurate ziehen
  • ggf. zur Nachkontrolle ins Studio

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