Die Kunst des maschinenlosen Tätowierens

Das Tätowieren ist eine der ältesten Kunstformen der Welt, es ist wohl die Weiterentwicklung der Körperbemalung. Grundsätzlich haben alle Tätowiertechniken eines gemeinsam: die Haut wird mit Hilfe spitzer oder scharfer Gegenstände durchstochen und dann ein Pigment/Farbstoff eingebracht, sodass in der Folge ein Muster/Motiv entsteht.

Prinzipiell unterscheidet man zwischen traditionellen Methoden bei denen mit der Hand geklopft oder gestochen wird und der modernen Tätowierung bei der entweder eine Spulen-, Rotations-, Pressluft- oder Magnetantriebsmaschine mit Nadeln oder Modulen zum Einsatz kommt. Mittlerweile gibt es zahlreiche Varianten besagter Grundmodelle.

Bei den Tätowier-Techniken ohne Maschinen unterscheidet man prinzipiell folgende Werkzeuge: 

  • den Poke (ein kurzes Werkzeug)
  • den Tebori Stick (aus Japan, sieht aus wie ein Billardqueu)
  • diverse Klopfwerkzeuge (wie zum Beispiel Nadeln aus Albatrosknochen auf einem Holzträger bei den Maoris)
  • Klingen (bei dieser Technik wird geritzt und die Farbe in die Haut „hineingewischt“)
  • (Knochen-) Nadeln und Faden - der Faden wird in Farbe getränkt - die Nadel wird durch die Haut geschoben, die Farbe in der Haut abgestreift (Diese Technik nutzten z.B. die Inuit).

Alois Thauerböck, Tätowier-Experte mit eigenem Studio „DER Tätowierer“ in Freistadt merkt einen Trend in Richtung maschinenloses Tätowieren: „Das Handpoking, eine Art des maschinenlosen Tätowierens, erlebt gerade in den letzten Jahren einen wahren Hype. Der Mensch will wieder zurück zur Natur, zurück zu alten Werten.“ In seinem Studio bietet Thauerböck seit über 20 Jahren neben dem Tattoo mit der Maschine auch das so genannte Handpoking (eine maschinenlose Technik) an, die wir nun genauer beleuchten werden.

Handpoking - Die Kunst des maschinenlosen Tätowierens

Dies ist wohl eine der ursprünglichsten Tätowierarten, die vor vielen tausenden Jahren ihren Ursprung hat. Naturvölker nutzten Knochennadeln, lange Dornen wie zum Beispiel von der Karoo-Akazie oder auch Haifischzähne. Als Farbe mischte man meist Wasser mit Holzkohle und Rindergalle. Das Ergebnis bestach durch eine lange Haltbarkeit und die Farbe wurde nachweislich von Ägypten über Zentraleuropa bis Sibirien benutzt. 

Alois Thauerböck verwendet selbst gefertigte Pokes. Diese Griffstücke werden nach Bedarf entweder mit Einwegnadeln oder mit Einwegmodulen bestückt. Als Farbe wird, wie bei allen Tattoos, qualitativ hochwertige, gesetzkonforme Tätowierfarbe benutzt.

Der sterilisierte Poke wird vor Gebrauch in Folie eingepackt und nach Gebrauch gereinigt, desinfiziert und sterilisiert. Gebrauchte Nadeln und Module werden sofort entsorgt. Damit sind die Hygienstandards gleich wie beim Tätowieren mit der Maschine.

Prinzipiell wird beim Poking mit der Hand Punkt für Punkt gestochen, saubere Linien erfordern somit große Präzision. 

Die Technik ist prinzipiell eher für klare Symbole und Flächen geeignet – fallweise auch in Farbe. Farbverläufe sind kaum machbar. Teilweise werden die Motive vorgezeichnet, teilweise wird frei Hand gestochen.

Der Vorteil von Hand-Poke-Tattoos: 

Sie wirken optisch besonders organisch, auch archaisch. Das Erlebnis des „Tätowiert-Werdens“ ist sehr ursprünglich.

Handpoking ist (angeblich) weniger schmerzhaft, oft heilt das Tattoo auch schneller ab.

 

Weitere Infos zum Thema Handpoking gibt es gerne in den Tattoo-Studios, die maschinenlose Tattoo-Kunst anbieten!

 

Für alle weiteren Fragen oder eine individuelle Beratung zum Thema Tätowieren stehen Ihnen die Expertinnen der oö. Fachinstitute jederzeit gerne zur Verfügung.

Sie haben noch Anregungen? Die Blogredaktion der Innung der Fußpfleger, Kosmetiker und Masseure der WKOÖ freut sich über jede Rückmeldung unter: gewerbe4@wkooe.at

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